Kirche St. Christophorus

Die Ev.-luth. St. Christophorus-Kirche im Zentrum von Vörden ist mit ihrer weissgetünchten Außenfassade ortsbildprägend. Sie ist eine schlichte einschiffige Saalkirche mit Orgelempore und Seitenempore. Das Altarbild zeigt eine Reproduktion des berühmten Abendmahlgemäldes von Leonardo da Vinci. Unter dem Bild befindet sich der Bibelvers: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ (Matthäus 11, 28)

Eine farbige Fensterverglasung in der Außenmauer vor der Kanzel zeigt im Stil des Historismus den auferstandenen Christus über dem Grab. Der Bibelvers unterhalb der Kanzelhaube lautet: „Heute so ihr des Herrn Stimme höret verstockt  eure Herzen nicht.“ Altaraufsatz, Kanzel und Taufstein stammen aus dem 19. Jahrhundert. Der Altar aus Ibbenbürener Sandstein ist 1957 erstellt worden. Im Altarraum ist eine Christophorus-Statue platziert. Sie wurde von der ehemaligen Vördener Bürgerin, Frau Lieselotte Schmidt-Kutzner geb. Buddemeyer aus Senden, geschaffen und im Jahre 1998 der Kirchengemeinde gestiftet.

Ein besonderer historischer und kirchenmusikalischer Schatz ist die sogen. „Haupt“-Orgel von 1852; eine der letzten Kulturdenkmale ihrer Art.

Im Jahre 1975 erfolgte im Rahmen einer grundlegenden Innenrenovierung die Verkürzung des Kirchenraumes. Die an der nördlichen Außenfassade angebaute Sakristei wurde entfernt und -ebenso wie ein neuer Heizungsraum- in den abgetrennten bisherigen Kirchenraum verlegt. Im Jahre 2019 ist der Außenbereich der Kirche neu gestaltet worden. Der hierbei geschaffene Bibelgarten lädt zum Verweilen ein.

Die Großbrände in Vörden

Der Großbrand am 29. Dezember 1747 legte in Vörden 63 Häuser, darunter das Pfarrhaus und die St. Christophorus-Simultankirche mit Turm und allem Inventar (u.a. auch die Kirchenbücher) in Schutt und Asche. Die Baukosten des bald begonnenen Neubaus trugen beide Konfessionen. Das neue Kirchengebäude wurde am 24. Juli 1750 geweiht und beiden Konfessionen übergeben. Am 13. November 1842 vernichtete ein weiterer Großbrand in Vörden 78 Häuser, darunter beide Pfarrhäuser, die Küsterwohnungen und die St. Christophorus-Kirche bis auf die Außenmauern. Nach längerer Bauzeit konnte unter Verwendung von Teilen des Vorgängerbaues die Kirche wiedererrichtet und an den Westturm von 1661 angeschlossen werden. Endlich, am 1. Advent 1851, fand die Einweihung der Kirche statt. Seitdem besteht sie in ihren heutigen Ausmaßen.

Von einem über dem Seiteneingang vermauerten verwitterten Wappenfeld aus der alten Kirche sind nur noch die Jahreszahl 1778 und Fragmente vom Vördener Wappen erkennbar.    

Am 4. November 1923 brannte der Kirchturm der St. Christophorus-Kirche ab; ausgelöst durch Funkenflug vom  Gebäudebrand der Bäckerei Greve in die Schallöffnungen des Kirchturms. Hier entzündeten sich die zahlreichen Dohlennester und setzten den Turm in Brand. Die Glocken stürzten ab und wurden völlig zertrümmert. Auch ein Teil des Hauptgebäudes wurde derart beschädigt, dass eine Renovierung der Kirche erforderlich war. Der Kirchturm ist im Herbst 1924 in seiner jetzigen Gestalt wieder gerichtet und mit Kupferplatten eingedeckt worden. Die Inschrift hoch über dem Hauptportal des Turmes erinnert mit den Jahreszahlen 1851 und 1924 an den Kirchenneubau und an die Turmrestaurierung.

Die Glocken der St. Christophorus-Kirche

Infolge der Großbrände und der beiden Weltkriege wurden die Kirchenglocken zerstört bzw. mussten abgegeben werden.

Im Glockenstuhl des Kirchturms hängen drei Glocken. Die große Glocke wiegt 37 Zentner und trägt die Inschrift:

„Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“

Die zweite Glocke umgibt folgender Bibelspruch: „O Land, Land, Land , höre des Herrn Wort!“ Sie wiegt 23 Zentner. Beide Glocken wurden am 15.12.1957 geweiht.

Die dritte Glocke, im März 1925 installiert, ist mit 720 kg die kleinste. Sie trägt die Inschrift „Dient dem Herrn mit Freuden!“

Die drei Glocken haben die Stimmung „dis“, „cis“ und „gis“.

Die historisch wertvolle Haupt-Orgel von 1852

Der verheerende Brand am 13. November 1842 vernichtete nicht nur einen Großteil des Ortes, sondern auch die Kirche mit ihrer Orgel. Zehn Jahre nach der Brandkatastrophe erhielten die Orgelbauer Gebrüder Haupt aus Ostercappeln den Auftrag für den Bau einer neuen und größeren Orgel. Sie konnte 1852 der Kirchengemeinde übergeben werden.

Die Vördener „Haupt-Orgel“ steht unter Denkmalschutz. Sie ist europaweit eine der wenigen historisch wertvollen Orgeln mit der sogenannten  durchschlagenden Zungentechnik. Sie zu pflegen und zu erhalten ist ein besonderes Anliegen der Kirchengemeinde.

14.09.2020      Herbert Staas